Sigmaringendorf. Zur letzten Vorstandssitzung in diesem Jahr begrüßte Kreisvorsitzender Klaus Burger MdL die ehemalige Europaabgeordnete Elisabeth Jeggle.
Der Kreisvorsitzende ging in seinem Kurzbericht auf ein ereignisreiches Jahr ein. Neun Kreisveranstaltungen wurden in 2014 abgehalten, die alle sehr gut besucht gewesen seien. Die Themen reichten von christlichen Werten über den demografischen Wandel, Reform der Kliniken, ländlichen Raum bis hin zur Sicherheitspolitik in Europa. Burger konnte viele hochkarätige Referenten für den Kreis gewinnen. Das Jahr stand ganz im Zeichen der Kommunal- und Europawahl. Er gratulierte allen Gewählten und bedankte sich bei den Ortsverbänden für die tolle Vorbereitung und Unterstützung während des Wahlkampfes. Auf das Erreichte könne man stolz sein. Kritik fand er in seinem Resümee am Wechsel des Auszählungsverfahren von d´Hondt zu Sainte-Laguë Schepers. Hier hätte die CDU tatsächlich Sitze zum eigentlichen Wahlergebnis verloren.
In seiner Laudatio bestätigte Burger der Europaabgeordneten eine erfolgreiche Arbeit, die sie in Brüssel geleistet habe. Sie sei unsere Stimme in Europa gewesen. „Doch blieb sie immer eine von uns“, so Burger. Als Netzwerkerin habe sie immer über alle Sprachbarrieren, verschiedenen Mentalitäten oder Glaubensrichtungen hinaus die Fäden zwischen den Ländern gezogen. Sie sei mit Haut und Haaren im Dienst ihres Mandates gestanden.
In ihrem Rückblick auf über 15 Jahre als Abgeordnete im europäischen Parlament zeigte sich Jeggle trotz ihrer Erfolge bescheiden. Als sie damals nominiert worden sei, kamen schon einige kritische Fragen zu ihrer Person. „Kann die Englisch? Findet die überhaupt den Flieger?“, waren Aussagen, die sie hören musste. Sie verstand ihr Amt als Bringschuld für ihre Wähler nach ihrer erfolgreichen Wahl ins Parlament. Dies gelang aber nur durch einen starken Rückhalt ihrer Familie. Von Montag bis Freitag unterwegs, und am Wochenende zuhause. So sah ihr Ablauf aus. Als Dienstleister für den Wahlkreis und die Partei sei sie unterwegs gewesen. Nach 5 Jahren im Parlament wurde sie in den EVP-Vorstand gewählt, was ihr neue Möglichkeiten der politischen Einflussnahme gab. Erst als sie von ihren Kollegen im In- und Ausland als Ansprechpartner anerkannt gewesen sei, war sie sehr gefragt. Zu Europa merkte sie an, dass es momentan in einer schwierigen Situation sei. Durch die Entscheidungen nach dem I. und II. Weltkrieg, wie Landesgrenzen gezogen worden seien, werden die Auswirkungen nun spürbar. Europa stehe mitten drin. Die Osterweiterung sei in der Nachbetrachtung zu schnell vorangetrieben und teilweise nicht gut vorbereitet worden. Mit der Unterschrift von Bundeskanzler Schröder als damaliger europäischer Ratspräsident war die Osterweiterung der 12 Staaten legimitiert. Jeggle ging auch auf die Euro-Einführung und Außenpolitik ein. Zentrales Thema sei nun das TTIP-Abkommen. Mit diesem würden nicht nur die Zölle und Handelsbeschränkungen, sondern auch die nicht-monetären Kriterien, wie Menschenrechte, Arbeitsrechte und Rechtsstaatlichkeit geregelt werden. Ein wichtiger Grundpfeiler der europäischen Wertekultur werde somit gelegt. Europa müsse sich mit den USA einigen und ein Gesicht zeigen. Auch die Ukraine-Krise sprach sie an. Es sei ein großes Problem, aber man müsse mit Putin den Dialog suchen. Zum Schluss dankte sie nochmals allen für das Vertrauen und bat für Norbert Lins, ihrem Nachfolger, ebenfalls dieses Vertrauen zu schenken.
Der Kreisvorsitzende verabschiedete am gleichen Abend noch die Ortsvorsitzende von Herdwangen-Schönach, Waltraud Frensch. Nach 23 Jahren als Vorsitzende gab sie ihr Amt an Simon Klaiber ab. Burger bedankte sich für ihr unermüdliches Engagement. Sie wird in der Seniorenunion weiterhin aktiv bleiben.